Geräte
des Feuerwehrverein Bünzen
Spritze Bünzen


Ein paar Kennzahlen und Infos von der Bünzer Schöpfspritze mit zwei Wendrohren
Fabrikat: | Georg Huber, Schmid und Schlossermeister von 5627 Besenbüren |
Baujahr: | 1822 |
Zylinder: | 2 Stück |
Dimensionen: | Länge: 4m; Breite: 2m; Höhe: 1,7m |
Erwähnenswert ist auch, dass diese Spritze beim Klosterbrand in Muri (AG) im Jahr 1889 im Einsatz war.
Der Feuerwehrverein Bünzen übernimmt von der Gemeinde die allererste Handdruckspritze, welche Bünzen im Jahr 1822 angeschafft hat. Sie galt lange als verschollen, bis sie nach Jahrzehnten in Matten bei Interlaken auftauchte. 1990 wurde sie der Gemeinde zurückgegeben.
Vor 25 Jahren wieder zurück nach Bünzen
Aus dem Geschäftsblatt vom 4. Oktober 1990 ist in der Überschrift zu lesen:
Die Hauptübung vom vergangenen Freitagabend wird in die Annalen der Feuerwehr Bünzen eingehen, konnte diese doch als Geschenk ihre ehemalige Feuerwehrspritze aus dem Jahre 1822 in Empfang nehmen. Möglich machte dies der heute in Matten bei Interlaken lebende Bünzer Bürger Eduard Kuhn – Wyss.
Aus dem Freischütz vom 2. Oktober 1990
Die Gemeinde Bünzen erwarb im Jahre 1822 ihre erste Feuerspritze für die Feuerwehr, die in Besenbüren gefertigt worden war. Jahre später wurde sie ersetzt, Den Weg, den sie darauf nahm, blieb im Dunkeln. Vor einem knappen Dutzend Jahren entdeckte sie der schon länger nach Matten bei Interlaken gezogene Bürger Eduard Kuhn – Wyss in einer mit Gerümpel gefüllten Remise in Interlaken. „Diese gehört nach Bünzen zurück“ war sein erster Gedanke, der ihn auch nicht mehr losliess. Seine seither mehrmaligen Versuche zum Erwerb hatten nun endlich Erfolg. Am letzten Freitagabend im Anschluss an die Hauptübung, machte er die Spritze in Gegenwart seiner ganzen Familie und der Gemeindebehörde der Bünzer Feuerwehr zum Geschenk.
Aus dem Freiämter Tagblatt vom 2. Oktober 1990
Nicht schlecht staunten die Bünzer Feuerwehrleute nach der Hauptübung, als ihnen eine Feuerspritze aus dem Jahre 1822 geschenkt wurde. Mehr noch. Beim Geschenk handelt es sich nicht um irgendeine Feuerspritze, sondern um eine, die der Feuerwehr Bünzen einmal gehört hat. Der Bünzer Eduard Kuhn – Wyss hat sie in Interlaken zufällig entdeckt und nach einer Wartezeit erwerben können. „Die gehört wieder in die Heimat zurück“, hat der heute in Matten bei Interlaken lebende Bünzer entschieden.
Aus dem Wohler Anzeiger vom 2. Oktober 1990
Von einer „Überraschung nach der Übung“ war während der Feuerwehr-Hauptübung der Bünzer immer wieder die Rede. Nur einige Eingeweihte wussten Näheres betreffend „Überraschung“. Für die Feuerwehrleute galt aber zunächst das Motto: Zuerst die Arbeit, dann die Überraschung…
Wie dem Gemeindeprotokoll zu entnehmen ist, hat am 17. Dezember 1822 Georg Huber, Schmied- und Schlossermeister von Besenbüren die von ihm gefertigte Feuerwehrspritze der Gemeinde Bünzen abgeliefert, welche zugleich probiert, als gut befunden und angenommen wurde. Dafür mussten 68 Luidor oder 1088 Franken bezahlt werden. Dieser Betrag musste bar bezahlt werden, wobei die Summe „ein Drittel auf das reine Vermögen, ein Drittel auf die assecurierten Gebäude und nach dem betreffenden Katastert (Schatzung) und ein Drittel auf die Gerechtigkeiten verlangt und von den Zahlungspflichtigen in drei Terminen enthoben“ wurde. Friedensrichter Wuhrmann, Jakob Kuhn und Edmund Ammann, Schlosser, bemerkten, „dass sie für diesmal die Gerechtigkeit so zu belegen zwar stimmen, aber wegen ferneren ähnlichen Belastungen derselben Recht verwahren, dass der Vorschlag des Gemeinderates nicht angenommen werden soll. Die hohe Regierung soll um Erläuterung auf welche Weise so etwas zu bezahlen sei, angesucht werden. Mit 37 zu 3 Stimmen wurde der gemeinderätliche Vorschlag angenommen. Nachdem die Spritze einige Jahre ihren Dienst versehen hatte, (sie stand am Brand des Kloster Muri im August 1889 noch im Einsatz) wurde sie ersetzt. Welchen Weg sie von da aus nahm und wie sie nach Interlaken kam, ist nicht bekannt.
Diese Feuerspritze gehört nach Bünzen
Vor etlichen Jahren nahm der Bürger Eduard Kuhn – Wyss in Matten bei Interlaken Wohnsitz. Hier baute er eine gut florierende Schreinerei auf. Im Jahre 1978 entdeckte Eduard Kuhn die Spritze bei einem Kollegen, der ein Elektrogeschäft betrieb und die Spritze mit samt Gerümpel beim Liegenschaftskauf erworben hatte. Als Eduard Kuhn feststellte, dass diese Spritze aus Bünzen stammt, stand für ihn fest, die gehört nicht ins Museum, sondern in seinen Heimatort. Trotz seiner Zähigkeit gelang es ihm sein Vorhaben erst bei den Nachkommen seines Freundes in die Tat umzusetzen, um die Spritze zu erwerben.
Grosse Freude in Bünzen
Die Überraschung der Feuerwehrleute war dann auch gross, als sie von der Hauptübung in Waldhäusern zurückkamen, damals war die Feuerwehr Waldhäusern nicht selbstständig, aber die Übungen wurden getrennt in Bünzen und Waldhäusern abgehalten. Nach der Übungsbesprechung wurde von einem Lieferwagen, die in hellblau gehaltene, beidseits mit dem Gemeindewappen und in alter Schrift „der löblichen Gemeinde Bünzen 1822“ beschriftete Spritze entladen. Im Beisein seiner ganzen Familie machte Eduard Kuhn die Spritze der Feuerwehr Bünzen zum Geschenk.
Die Feuerspritze nun doch im Museum
Die Feuerspritze fand ihren Platz im Feuerwehrmagazin. Aus Platzgründen musste sie jedoch einige Jahre später in die Liegenschaft der Gemeinde Bünzen an der Dorfstrasse 1 ausweichen. Am 10 März 2014 wurde die Feuerspritze von der Gemeinde dem Feuerwehrverein zum Eigentum übergeben. Diese wurde nun in vielen Frondienststunden aufgefrischt. Ein solches Prachtstück soll doch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und so suchte man einen geeigneten Platz. Dieser wurde im Aargauer Feuerwehr- und Handwerkermuseum in Endingen gefunden. Am 2. Juni 2014 hat der Feuerwehrverein Bünzen dem Museum die Feuerspritze als Leihgabe übergeben und nun steht diese Spritze, nach einer unwahrscheinlichen Vergangenheit doch im Museum.
Spritze Waldhäusern

Ein paar Kennzahlen und Infos von der Bünzer Schöpfspritze mit zwei Wendrohren
Fabrikat: | Gebrüder Gimpert |
Baujahr: | 1899 |
Zylinder: | 2 Stück |
Zylinderbohrung: | Durchmesser: 130mm |
Zylinderhub: | 240mm |
Dimensionen: | Länge: 3,8m; Breite: 1,5m; Höhe: 2m |
Mit dem Schreiben des Staatswirtschafts – Direktor des Kantons Aargau vom 12. Juni 1895 wurde die Gemeinde Waldhäusern aufgefordert, ihre Löscheinrichtung der gegebenen Zeit anzupassen. Es wird empfohlen, eine Handdruckspritze anzuschaffen. Nach einigem hin und her, bestellte der Gemeinderat Waldhäusern am 25. Oktober 1898 bei der Firma Gebrüder Gimpert & Co. in Küsnacht ZH eine Handdruckspritze. Der Preis beläuft sich auf Fr. 1740.00 abzüglich der Staatsbeitrag von 25% Fr. 435.00. Somit entfallen auf die Gemeinde Fr. 1305.00.
Um der Gemeinde die Abzahlung dieser Summe zu erleichtern, wurde ihr seiner Zeit, dem gestellten Gesuch Ansuchen entsprechend, in Aussicht gestellt, dass ihr die genannte Summe vorschussweise aus dem Reservefonds der Brandassekuranzanstalt gegen 3% Verzugszins und Abtragung in vier Jahresraten geliehen werde.
Der Gemeinderat von Waldhäusern wurde aufgefordert, die Schuldverpflichtung zu unterzeichnen. Die im Liefervertrag vorgesehenen Zahlungen an den Spritzenlieferanten wurden sodann von der Staatswirtschaftsdirektion vorgenommen.
Aus dem Liefervertrag sind folgende interessante Aspekte zu entnehmen:
Die Lieferung der Spritze hat von Seite des Fabrikanten bis 30. Juni 1899 franko Station Boswil – Bünzen zu erfolgen.
Für Verzögerung der Lieferung zahlt der Fabrikant für die ersten vier Wochen eine Konventionalstrafe von Fr. 5.00 per Woche, nachher Fr. 10.00 per Woche.
Für diese Spritze samt Schlauchwagen und allem Zubehör zahlt die Gemeinde Waldhäusern durch Vermittlung der Staatswirtschaftsdirektion dem Lieferanten die Summe von Fr. 1740.00 und zwar ein Drittel bei Bestellung, ein Drittel nach Fertigstellung zum Anstrich und ein Drittel zwei Monate nach der Lieferung, sofern die Spritze, die durch Experten vorzunehmende Probe bestanden hat.
Zu den Leistungen der Spritze ist zu entnehmen, dass sie per einfachen Hub 3,45 Liter Wasser, oder per 1 Minute und 35 Doppelhüben 240 Liter Wasser schöpfen soll.
Das Strahlrohr darf nicht kurz und die Mundstücke müssen sehr sauber gearbeitet sein, damit der Wasserdruck schön geschlossen bleibt.
Bei 35 Doppelhüben pro Minute soll die Wurfweite bei 15,5 mm Mundstück bis über 26 m betragen.
Die Spritze verrichtete ihren Dienst ausschliesslich in der Gemeinde Waldhäusern. Am 1. Januar 1940 wurde die Gemeinde Waldhäusern mit der Gemeinde Bünzen vereinigt und somit wurde auch die Handdruckspritze Eigentum der Gemeinde Bünzen.
Diese Handdruckspritze entsprach in den fünfziger Jahren den damaligen Anforderungen auch nicht mehr und so stand sie im Spritzenhaus von Waldhäusern verlassen da und niemand kümmerte sich um sie, bis im Jahre 2006 der Feuerwehrverein Bünzen gegründet wurde. Unter Zweck und Ziel des Feuerwehrvereins Bünzen ist zu entnehmen, dass er sich unter anderem, ältere Gerätschaften rund um die Feuerwehr sammelt, restaurieren, pflegen und erhalten werde.
An der 750 Jahr Feier von Bünzen, im Jahre 2009 trat der Feuerwehrverein am historischen Markt erstmals mit der Handdruckspritze auf und zeigte den vielen Besuchern, wie früher die Feuerwehr auf dem Brandplatz arbeitete.
Der Feuerwehrverein wurde auf den Schweizerischen Handdruckspritzenwettbewerb aufmerksam und versuchte sich ein erstes Mal mit der Teilnahme im Jahre 2012 in Wohlen. Ohne grosse Vorkenntnisse nahm man an diesem Wettbewerb teil. Von dieser Teilnahme waren alle hell begeistert und man entschied sich, nun jedes Jahr an diesem Wettbewerb teilzunehmen.
Der Zustand und die Originalität sind an diesem Wettbewerb sehr wichtige Punkte. Für diese beiden Schwerpunkte wird im Unterhalt, nebst dem Auftreten der Mannschaft sehr viel Zeit investiert und der Verein legt grossen Wert auf fachmännische Restaurierung.
An der Sitzung vom 22. Januar 2018 hat der Gemeinderat Bünzen entschieden, dass die alte Handdruckspritze dem Feuerwehrverein Bünzen gratis übergeben werde.
Nun sind wir noch ehrgeiziger unsere Handdruckspritze in einem tadellosen Zustand am Wettbewerb präsentieren zu können.
Herzlichen Dank an Beat Kaufmann, der aus dem Archiv der Gemeinde Bünzen, die alten Akten dieser Spritze für uns in Kopie zustellte.
Alfred Strebel Kdt. HDS
Bünzen, 26. März 2000